Somniloquie: Wieso sprechen wir im Schlaf?
Viele Menschen reden unbewusst während des Schlafs. Das Sprechen im Schlaf gilt grundsätzlich als harmlose Verhaltensauffälligkeit. Aber warum reden, murmeln oder schreien wir im Schlaf und welche Ursache und Bedeutung steckt dahinter? Erfahre hier, was es mit nächtlichen Redeflüssen auf sich hat und was du tun kannst, um wieder ruhiger zu schlafen.
Inhaltsverzeichnis
- Das unbewusste Sprechen im Schlaf
- Wieso sprechen wir im Schlaf?
- Welche Bedeutung haben Worte im Schlaf?
- Ist Sprechen im Schlaf schädlich?
- Das hilft gegen Sprechen im Schlaf
- Fazit
1. Das unbewusste Sprechen im Schlaf
Schnarchen, Sprechen, Zähneknirschen oder Schlafwandeln – dass wir uns in der Nacht ungewöhnlich verhalten, kommt vermutlich häufiger vor, als wir denken. Eines dieser ungewöhnlichen Phänomene, deren Auftreten wir in der Regel selbst gar nicht mitbekommen, ist das Reden im Schlaf.
Die so genannte Somniloquie bezeichnet das unbewusste Verhalten, während des Schlafs zu reden und Laute, Wörter oder Sätze auszusprechen. Besonders im Kindesalter tritt dieses Verhalten, das sich in verschiedenen Ausprägungen von der Abgabe unverständlicher Laute bis hin zum Aussprechen ganzer Konversationen zeigt, häufig auf. Im Alter zwischen 2 und 10 Jahren sprechen immerhin fast 50% der Kinder während des Schlafs. Doch auch im Erwachsenenalter sind noch knapp 5% der Menschen betroffen.
Somniloquie wird grundsätzlich als Schlafstörung bezeichnet, aber es handelt sich eigentlich nicht um eine richtige Krankheit, sondern um ein weitgehend harmloses Verhalten. Das Sprechen im Schlaf wird von Betroffenen in der Regel gar nicht wahrgenommen und hat kaum Auswirkungen auf die Qualität ihres Schlafs. Zum Problem werden die Gespräche in der Nacht zumeist erst dann, wenn sie ähnlich wie Lärm oder lautes Schnarchen den Schlaf der Bett- und Zimmernachbarn stört.
2. Wieso sprechen wir im Schlaf?
Unser Schlaf verläuft in mehreren Schlafphasen, in denen unser Hirn unterschiedlich aktiv ist. Was genau im Schlaf passiert, kannst du ➥ hier nachlesen. Nächtliche Gespräche können zwar in jeder Schlafphase auftreten, finden aber auffällig oft in REM-Phasen statt – also genau dann, wenn wir träumen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Inhalt des Gesprochenen häufig mit dem Geschehen der gleichzeitig erlebten Träume übereinstimmt. Das lässt die Vermutung zu, dass das unbewusste Sprechen mit der bildlichen Verarbeitung der Alltagsgeschehnisse und Informationen zusammenhängen könnte. Die genaue Ursache oder welche Auslöser es für das Auftreten einer Somniloquie gibt, ist allerdings auch in der Forschung noch nicht bekannt.
Übrigens: In engen familiären Kreisen sind oft mehrere Personen betroffen. Man nimmt daher an, dass das Sprechen im Schlaf vererbbar ist.
3. Welche Bedeutung haben die Worte im Schlaf?
Die meisten Äußerungen während des Schlafs sind für andere eher unverständlich und nicht mehr als undeutliches Gemurmel, Lachen, Schreie oder kurze Wortfetzen und Laute. Die in der REM-Phase eintretende Schlafparalyse lähmt die Muskulatur und hindert unseren Körper auf natürliche Weise daran, motorisch auf das Traumgeschehen zu reagieren. Davon sind auch diejenigen Muskeln betroffen, die zur Artikulation und für das Sprechen benötigt werden. Gespräche während des Schlafs sind also nicht immer verständlich. Einigen Menschen gelingt es jedoch trotzdem, ganze Wörter und Sätze zu artikulieren. Doch keine Sorge! Auch wenn wir uns im Schlaf verständlich ausdrücken, ist das Gesprochene meist sinnfrei oder traumbezogen, sodass du in der Regel keine Angst davor haben musst, unbewusst über Geheimnisse oder Privates zu plaudern.
4. Ist Sprechen im Schlaf schädlich?
Grundsätzlich zählt das unbewusste Reden während des Schlafs zu den harmlosen Verhaltensstörungen. Diese sind für Betroffene unter Umständen störend, aber unschädlich. Je nach Ausprägung kann das Auftreten einer Somniloquie aber den Schlaf des Partners oder Zimmernachbarn stören, indem dieser durch die abgegebenen akustischen Reize immer wieder aufgeweckt und am erholsamen Durchschlafen gehindert wird.
5. Das hilft gegen Sprechen im Schlaf
Solange du gesund bist, nicht unter weiteren Schlafstörungen, erhöhter psychischer Belastung oder vermehrtem Stress leidest und niemand anderen durch das Sprechen im Schlaf beeinträchtigst, ist es in der Regel nicht zwingend erforderlich, gegen eine Somniloquie vorzugehen. Wenn das Sprechen im Schlaf allerdings deinen Bettpartner stört oder du dich trotzdem unwohl fühlst, können diese beiden Tipps helfen.
» Gute Schlafhygiene
Eine gute Schlafhygiene hilft den Schlaf zu verbessern und ungewöhnlichem Verhalten vorzubeugen. Wichtig sind beispielsweise ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, die richtige Schlafumgebung und ein Verzicht auf schwere Mahlzeiten, Alkohol und koffein- oder nikotinhaltige Lebens- und Genußmittel vor dem Zubettgehen. Weitere Informationen zur richtigen Schlafhygiene findest du in ➥ diesem Artikel.
» Entspannungsübungen
Ausreichende Entspannung vor dem Schlafengehen kann die Häufigkeit des Sprechens im Schlaf verringern und einen gesunden, erholsamen Schlaf fördern. Verschiedene Techniken wie Qi-Gong, Yoga oder Autogenes Training unterstützen eine tiefe Entspannung und Ausgeglichenheit und haben sich bei einigen Personen bereits als sinnvolle Hilfe gegen häufiges Reden im Schlaf bewährt. Auf unserem Blog haben wir bereits einige Entspannungstechniken und pflanzliche Beruhigungsmittel vorgestellt.
6. Fazit
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Somniloquie bezeichnet das unbewusste Verhalten, während des Schlafs zu reden und Laute, Wörter oder Sätze auszusprechen.
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Unbewusstes Reden im Schlaf ist harmlos, wird aber von Betroffenen oder Partnern meist als störend empfunden.
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Die Ursache für das Auftreten einer Somniloquie ist wissenschaftlich nicht bekannt, könnte aber wie beim Träumen in der Verarbeitung von Informationen und Erlebtem liegen.
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Eine gute Schlafhygiene und gezielte Entspannung vor dem Zubettgehen können die Häufigkeit von Sprechen im Schlaf verringern.